Augmented Reality: Web vs. App (vs. AR Glasses)

Augmented Reality Web vs App

Sorgt für Aufsehen, eignet sich aber nicht für alle AR-Anwendungen: Microsoft HoloLens 2

3 Plattformen für AR-Anwendungen

Das Darstellen von digitalen Informationen in der Realität ist nicht per se an ein bestimmtes Gerät oder eine spezifische Plattform gebunden. Grundvoraussetzung für AR ist jedoch, dass auf einem Screen gleichzeitig Daten wie auch die Wirklichkeit zu sehen ist. Dafür haben sich zwei grundsätzliche Technologien durchgesetzt: AR-Brillen wie die Microsoft Hololens, welche über ein durchsichtiges Display verfügen sowie Smartphones und Tablets, deren Kamera-Feed auf dem Display diesen Effekt simuliert.

Für AR-Brillen wird es auf absehbare Zeit noch immer nötig sein, spezifische Software zu programmieren. Für Mobile Devices jedoch gibt es zwei Optionen: Eine spezifische AR-App oder eine Web-basierte Lösung. Jede der drei Vorgehensweisen hat ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile und eignet sich für gewisse Cases besser oder schlechter.

AR Glasses - Wunderwaffe bei der Arbeit

AR-Brillen (nicht zu verwechseln mit VR-Brillen) sind besonders dort interessant, wo trotz Augmented Reality die Hände frei sein müssen: Bei der Arbeit. Dazu passt, das der Marktführer Microsoft seine HoloLens auch kommunikativ genau da verortet: In der industriellen Fertigung, für den Einsatz in der Medizin oder für kollaboratives Arbeiten an 3D-Modellen. Dazu passt der Preis von etwas unter 4’000 US-Dollar, der das Gerät für den Massenmarkt absolut unattraktiv macht.

Der aufwändigen Plattform-spezifischen Programmierung sowie dem hohen Gerätepreis stehen aber je nachdem enorme Einsparpotentiale gegenüber. AR-Anwendungen im industriellen Umfeld senken erwiesenermassen Fehlerquellen, vereinfachen die Fernwartung teurer Maschinen und sorgen so für einen attraktiven Return of Investment (ROI).

Obwohl in der breiten Öffentlichkeit noch nicht wirklich bekannt gibt es mittlerweile einige Unternehmen, welche AR-Brillen im produktiven Einsatz haben. Auch in der Schweiz experimentieren einige damit. Nicht zuletzt die VBZ, für die wir 2018 bereits einen ersten Prototypen für die Tram-Wartung erstellt haben.

Use Cases für AR Glasses

  • Industrie
  • Fertigung
  • Bauwesen
  • Medizin
  • Wartung

Wichtiger Hinweis: Mittlerweile ist es mehr als nur ein Gerücht, dass Apple an einer eigenen Form von AR Glasses arbeitet. Diese besitzen das Potential, die oben erwähnte Unattraktivität für den Massenmarkt in seinen Grundfesten zu erschüttern.

WebAR - der einfache Weg zu AR

Gerüchte zur Apple Glass hin oder her – für den Massenmarkt sind AR-Brillen aktuell noch kein ernsthaftes Thema. Dies ist jedoch auch kein Problem, besitzt doch mittlerweile so gut wie jeder ein AR-fähiges Smartphone.

Der einfachste Weg zu einer AR-Anwendung ist die Verwendung von Web-Technologien. Der grosse Vorteil von WebAR ist, dass User für die Augmented Reality-Funktion nicht eigens eine Mobile App downloaden müssen sondern die AR-Inhalte direkt im mobilen Browser ansehen können.

Insbesondere im E-Commerce-Umfeld ist dies von grossem Vorteil, da jeder Unterbruch der User Journey zum Absprung des Users führen kann – und damit Geld kostet. Noch gibt es in der Schweiz wenige Unternehmen, welche ihre Produkte konsequent in AR erlebbar machen. Obwohl dies beispielsweise mit unserem ARcommerce-Dienst Genie AR sehr einfach möglich ist.

Der Online-Pflanzenhändler feey bietet seinen Kunden die Möglichkeit, Pflanzen vor dem Kauf zu Hause zu platzieren und zu sehen, ob sie passen

Doch auch für Marketing-Kampagnen eignet sich WebAR sehr gut. Denn einmal Hand aufs Herz – welcher Konsument lässt sich für ein Gewinnspiel dazu bewegen, eine App herunterzuladen? Eben.

Was möglich ist, zeigt beispielsweise der Energy Drink-Hersteller ok.–, für den wir das AR-Game ok.– goal umsetzen durften. Das Fussball-Game wurde einen Sommer lang von zehntausenden von Usern gespielt, welche dabei tausende von Preisen gewannen.

Use Cases für WebAR

  • E-Commerce
  • Marketing

Augmented Reality App - der Alleskönner

Bei allen Vorteilen – die Möglichkeiten mit WebAR sind für viele Use Cases noch einigermassen stark eingeschränkt. Der Königsweg zu mobilen AR-Experiences ist und bleibt die Entwicklung einer Mobile App.

AR-Apps haben den grossen Vorteil, auf sämtliche Funktionen des Smartphones zugreifen zu können, Inhalte lokal zu speichern und somit offline verfügbar zu machen. Da sie ausserdem direkt für das jeweilige Betriebssystem entwickelt werden kommen Kompatibilitäts-Einschränkungen – zum Beispiel bezüglich Mobile Browsern – nicht zum Tragen. Dazu kommt, dass ein Grossteil von 3D- und Tracking-Technologien auf SDKs beruhen, welche kaum mit Web-Technologien kompatibel sind.

Aus diesem Grund gilt weiterhin: Wer seinen Usern ein begeisterndes AR-Erlebnis bieten möchte, kommt vorerst kaum um die Entwicklung einer eigenen AR-App herum

Use Cases AR-App

  • Umfassende AR-Experiences
  • Storytelling
  • Offline-Verfügbarkeit
  • Ortsbasierte Anwendungen
  • AR Navigation
  • AR Remote Support

Fazit: Der Case gibt die Technologie vor

Mit der Verbreitung von Augmented Reality und den immer zahlreicher werdenden Use Cases steigt auch die Anzahl Optionen in der Umsetzung. Sowohl die Verwendung von speziellen Devices wie AR-Brillen also auch Mobile-basierte Anwendungen haben ihre Existenzberechtigung und werden auf Jahre hinaus für bestimmte Cases die go-to Methode bleiben. Wir wägen für jedes Projekt sorgfältig die Vor- und Nachteile der verschiedenen Technologien gegeneinander ab und empfehlen unseren Kunden basierend darauf ein Vorgehen.