Accessibility Studie 2023 erschienen

Die Accessibility Studie 2023 ist nun erhältlich und zeigt auf, wie es um die Barrierefreiheit in der App-Landschaft steht. Dazu hat die Stiftung Zugang für Alle mehrere Apps unter die Lupe genommen und ausgewertet. Die Bestandesaufnahme zeigt, dass es noch viel zu tun gibt. 

Die Accessibility-Studie mit Fokus auf Apps ist nun erschienen. Bild: Unsplash

Jedes Jahr führt die Stiftung Zugang für Alle eine Studie zum Thema Barrierefreiheit durch und nimmt unterschiedliche digitale Produkte und Anwendungen unter die Lupe. Bislang waren jeweils hauptsächlich Webseiten im Fokus, doch die neuste Studie widmet sich zum ersten Mal Apps – daher ist sie für uns natürlich besonders interessant. 

Mehr als die Hälfte der insgesamt 46 überprüften Apps sind in puncto Barrierefreiheit ungenügend. Das geht aus der Accessibility Studie 2023 hervor, welche die Stiftung Zugang für Alle jährlich durchführt. Nur 20% der Apps sind derweil für Menschen mit einer Beeinträchtigung zugänglich. Insgesamt bedeutet das, dass 80% der getesteten Apps eine eingeschränkte Barrierefreiheit aufweisen und somit einen grossen Teil der möglichen Nutzenden ausschliessen. 

Mehrere untersuchte Apps

Für die Studie wurden mehrere Apps aus der Schweiz und dem Ausland überprüft, die besonders wichtig für unseren Alltag sind – darunter zum Beispiel die SBB-App oder WhatsApp. Die Interpretation der Daten basiert dabei auf der Beurteilung der Apps nach WCAG-Richtlinien (World Content Accessibility Guide), also den Prüfkriterien der WCAG 2.1, Konformitätsstufe AA. Mehr zu den WCGA-Richtlinien in unserem entsprechenden Blogartikel). 

Folgendes sind die Key-Erkenntnisse der Studie:

  • Im Gesamtdurchschnitt sind sich die beiden Plattformen iOS und Android sehr ähnlich. Nur im Punkt der Tastaturbedienbarkeit schneidet iOS besser ab
  • Apps aus den USA schneiden deutlich besser ab. Die Studienherausgebenden führen das auf die Grösse der Publisher zurück, die viel mehr Ressourcen zur Verfügung haben, um sie auch für “weiche” Aspekte wie Accessibility aufzuwenden. 
  • Es gibt wenig Unterschiede zwischen privatwirtschaftlich herausgegebenen Apps und Apps des Service Public
  • Vor allem der Aspekt “Mobile Bedienbarkeit” (also die vollständige Anzeige von Inhalten in Hoch- und Querformat) sowie “Tastaturbedienbarkeit” (Möglichkeiten der Tastatursteuerung) haben gesamthaft ungenügend abgeschnitten – obwohl sie sehr wichtig wären. 

Unterschiedliche Ursachen für mangelnde Accessibility

Als Ursache für die mangelnde Barrierefreiheit von Apps sehen die Autor:innen der Studie unter anderem wirtschaftliche Faktoren sowie ein fehlendes Problembewusstsein. Aber auch ein geringer regulatorischer Druck. Nach wie vor fehlt es an konkreten Vorschriften für die Umsetzung von digitalen Produkten – das allerdings würde dabei helfen, nicht nur das Bewusstsein für Accessibility zu stärken, sondern dazu führen, dass das Thema Barrierefreiheit bereits früh im Projekt angedacht und auf den Tisch gebracht wird. 

Die Verfassenden der Studie fordern dann entsprechend folgende Massnahmen für mehr Barrierefreiheit: 

  • Vorteile für barrierefreie Apps müssen den Herausgebern sichtbar gemacht werden
  • Fachwissen und Bewusstsein soll gefördert werden
  • Nachverfolgung ist zentral und Stakeholder müssen besser zusammengebracht werden
  • Regulatorische Lücken müssen geschlossen werden

Auch wir bei Bitforge beobachteten in unserem Alltag die obigen Punkte und sehen es als zentrales Element, die Sichtbarkeit des Themas zu stärken. Daher führen wir regelmässig unseren Accessibility Event durch. Ebenfalls versuchen wir, wann immer möglich unsere Partner:innen und Kund:innen von der Wichtigkeit von Accessibility zu überzeugen und die Apps entsprechend umzusetzen – so wie kürzlich die FOOBY-App. “Unser Ziel ist es, das Thema Digitale Barrierefreiheit bei den unterschiedlichen Akteuren ins Bewusstsein zu holen und Berührungsängste zu verkleinern”, so Maria Timonen, Accessibility-Verantwortliche bei Bitforge. Barrierefreiheit müsse eine Grundanforderung und ein Qualitätsmerkmal werden. Das ist nur zu erreichen, indem das Thema schon bei der Konzeption mit angedacht wird und Regularien eingeführt werden. 

Hier gehts zur vollständigen Studie.