WCAG: Accessibility Richtlinien für digitale Produkte

Die Web Accessibility Initiative stellt auf ihrer Webseite die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) zur Verfügung. Dabei werden immer auch Apps mit einbezogen, wohingegen bei der letzten Anpassung 2018 nur in einem kleinen Rahmen. Diesen Monat werden die Guidelines angepasst und umfassen unter anderem auch Empfehlungen für Apps im Besonderen. 

• Target Size: Es sollte dafür gesorgt werden, dass Buttons eine minimale Grösse aufweisen, oder genügend Platz rundherum vorhanden ist. Manche Personen mit Bewegungseinschränkungen können Buttons, die zu klein sind oder zu nahe beieinander liegen, nicht bedienen. 
• Consistent Help: Die Hilfe-Seite unbedingt immer am gleichen Ort verlinken, wenn sie auf unterschiedlichen Screens platziert wird. So wird sie jeweils leichter und intuitiver gefunden. 
• Redundant Entry: Niemals zweimal nach den gleichen Informationen fragen. Zum Beispiel Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen haben Mühe, sich zu erinnern, was sie zuvor angegeben haben. 
• Accessible Authentication: Fürs Login möglichst vermeiden, die Nutzenden aufzufordern, etwas zu lösen oder zu transkribieren oder sich an ein Passwort oder eine Frage zu erinnern. Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen können Schwierigkeiten haben, ein Rätsel zu lösen, sich an Usernamen erinnern oder Einmal-Passwörter nutzen.

Vor allem der letztere Punkt ist besonders spannend, da es die Art, wie wir uns grundsätzlich einloggen, in Frage stellt. Eine Lösung wäre, mehrere Möglichkeiten zum Login zur Verfügung zu stellen, so dass die für die Nutzenden passende Art ausgewählt werden kann. Eine gemäss Richtlinien empfohlene Möglichkeit ist das Erlauben von Copy / Paste, sodass die User das Passwort aus einem Passwortmanager kopieren und einfügen können, anstatt es selbst erneut eintippen zu müssen. 

Die WCAG sind für uns ein wichtiger Gradmesser bezüglich unserer eigenen Apps und es ist unser Anspruch, diese Guidelines wann immer möglich umzusetzen. Nach wie vor liegt eine Entscheidung darüber, ob und wie eine App barrierefrei gestaltet wird, bei den Auftraggebenden. Es wäre aus unserer Sicht daher sinnvoll, gewisse Kriterien im Gesetz zu verankern und somit die Verbindlichkeit zu schaffen, Accessibility in allen zukünftigen digitalen Produkten zu implementieren. 

Einige Accessibility-Anforderungen entsprechen jedoch ohnehin unserem grundsätzlichen Verständnis von Qualität. Diese setzen wir automatisch um. Dazu gehört beispielsweise ein optimaler Kontrast bei den Schriften oder die Grösse der Buttons. Bei anderen wichtigen Punkten, die jedoch aus Budgetgründen im Ermessen der Auftraggebenden liegen, stehen wir gern beratend zur Seite und bringen wo immer möglich unsere Expertise zum Thema mit ein. Das entlastet unsere Kundschaft entsprechend, da sie sich nicht im Detail mit der durchaus komplexen Thematik und den unterschiedlichen Anforderungen auseinandersetzen müssen.  

Für jene, die bereits über eine eigene App verfügen, bieten wir zudem ein sogenanntes Accessibility Review an. Ein Kurz-Check der aufzeigt, wo und mit welchen einfachen Mitteln die Barrierefreiheit der jeweiligen App verbessert werden kann. 

“Uns liegt das Thema Accessibility und Inklusion sehr am Herzen”, so Maria, UX Lead bei Bitforge. Um das Bewusstsein für Barrierefreiheit zu schärfen, hat sie den Bitforge Accessibility Event ins Leben gerufen, der im letzten Frühling zum ersten Mal stattfand. Am Donnerstag, 7. September um 18.00 Uhr findet der Anlass nun ein zweites Mal statt – mit neuen Referent:innen und spannenden Inputs rund ums Thema Accessibility im digitalen Raum. Möchtest du dabei sein? Hier geht es zur Anmeldung.